
Vom neu Beginnen
Ich habe in den letzten Tagen meinen ersten kompletten Mix fertiggestellt – zum zweiten Mal. Ja, ihr lest richtig. Ich habe bei meinem ersten Mix noch einmal komplett von vorn angefangen.
Wollte ich das so?
Nein, ganz sicher nicht.
War es wirklich notwendig?
Ja, ganz sicher!
Hat es etwas gebracht?
Da bin ich mir zu 100% sicher.
Aber der Reihe nach. Ich bin meinen ersten Mix angegangen, wie ihn wohl 99% von uns Anfängern angehen: einfach mal drauf los. Ich hatte natürlich im Vorfeld von so vielen gestandenen Tonmeistern gelesen und gesehen, wie man einen Mix richtig abarbeitet – erst Spurlautstärke, dann Panoramabild, dann Ton-Shaping der einzelnen Instrumente, zum Schluss noch die letzten Feinheiten und Effekte – aber es ist beim ersten eigenen Mix einfach zu verlockend, alles möglich auszuprobieren, wie es einem in den Sinn kommt.
1. Fehler: Instrumente zu oft im Solomodus
Ich habe nun am eigenen Ohr erlebt, was die vielen Profis seit Jahren predigen: „Hört nicht zu oft im Solo-Modus.“ Und es ist leider wahr, aber ich schätze, diesen Fehler muss jeder Mixing-Anfänger einmal selbst machen.
Trifft man Entscheidungen im Solo-Modus eines Instruments, fallen diese Entscheidungen einfach anders aus, als hätte man sie im Kontext des gesamten Mix gefällt. Leuchtet ein, oder? Im ersten Moment klingen auch diese Entscheidungen vielleicht nicht schlecht, aber ich wage zu behaupten, dass Entscheidungen, die im Gesamtkontext getroffen werden, noch besser klingen.
2. Fehler: Keine Pausen zwischendurch (wie sehr sich die Ohren täuschen lassen)
Wie sehr man sich doch vom eigenen Ohr hinter das Licht führen lassen kann. Das Ohr ist schon ein verräterisches kleines Biest … Und so ist es auch mir passiert, dass ich mich von der Langzeitgewöhnung des Gehörs an Töne habe täuschen lassen. Das Ohr kann man sich wie eine Art Muskel vorstellen. Mit längerer Beanspruchung wird es müde. Man nimmt weniger wahr und verliert den Bezug zu anderen Klängen. Ich mache inzwischen alle 25 Minuten eine 5-minütige Pause und höre auch mal andere Musik, um die Ohren wieder umzugewöhnen.
Und genau das habe ich bei meinem ersten Mix noch nicht getan. Und was ist dabei herausgekommen? Ein Mix, von dem ich dachte, dass er endlich fertig sei. Und dann habe ich aus irgendeinem Grund den Drang verspürt, meinen fertigen Mix gegen den Rohmix (also nur Spurlautstärke und Panorama, ohne EQ, Compressor und andere Plugins) zu vergleichen. Und da ist es mir wie Schuppen von den Augen oder wie Ohrenschmalz aus den Ohren gefallen. Mein Mix war viiieel zu höhenlastig, es fehlten beinahe sämtliche Mitten (wie ich höre, auch ein typischer Anfängerfehler).
Und da habe ich beschlossen, noch einmal komplett neu zu beginnen. Ich habe von allen Spuren die EQs, Kompressoren und weitere Effekte gelöscht und komplett von vorn begonnen. Schön brav ein Instrument nach dem anderen, und nur für korrektive Maßnahmen im Solo-Modus. Und siehe da: nach 2 Stunden war ein Mix fertig, mit dem ich wahrlich nun zufrieden bin. Ihr werdet ihn sicherlich bald hören können. Doch dazu später mehr.
Bis bald!
Olli
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